Klärschlammverbrennungsanlage Sachsen-Anhalt

Die Firma Wiese Umwelt Service GmbH plant den Neubau einer innovativen Klärschlammmonoverbrennung. Der Baubeginn wird 2025/2026 angestrebt und die Anlage 2027/2028 voll in Betrieb gehen. Die Antragsunterlagen für das Genehmigungsverfahren nach BImSchG wurden hierfür am 16.03.2022 eingereicht. Neben der Klärschlammtrocknung und thermischen Verwertung von kommunalen Klärschlamm wird eine Düngemittelproduktionsanlage für die anfallenden phosphorhaltigen Aschen am Standort errichtet.

 

 

Bei der Verbrennung von Klärschlamm werden schädliche organische Inhaltsstoffe zerstört und die zu entsorgende Menge reduziert. Je nach Verwertungsart ist die Rückgewinnung verschiedener Rohstoffe möglich. Zur Verbesserung der Energiebilanz der Klärschlammverbrennung wird der Klärschlamm zuvor weitestgehend mechanisch entwässert. Der häufig verwendete Begriff der Trockenmasse bezeichnet dabei die Klärschlammmasse ohne Wasseranteile.

Das Konzept sieht folgendes vor:

  • Trocknung und Verbrennung von ausschließlich entwässerten kommunalen Klärschlämmen mit einem durchschnittlichen Trockensubstanzgehalt von 25%;
  • Anlage aus zwei kompletten redundanten Linien mit jeweils 50.000 Tonnen Kapazität;
  • Trocknung der Klärschlämme unter Nutzung der Abwärme aus der Verbrennung;
  • Behandlung der Abluft aus der Trocknung mit Wäschern, so dass sie geruchsneutral abgeführt wird;
  • Verbrennung der Klärschlämme, wobei der Fokus auf einer zuverlässigen und robusten Technologie liegt, die es erlaubt, die anfallende phosphathaltige Asche zu einem Düngemittel aufzuarbeiten;
  • Produktion eines Phosphatdüngemittels für die Landwirtschaft.

Der Klärschlamm wird aus einer Kombination von Bandtrocknung und Rostfeuerung effizient thermisch verwertet. Die verwendete Rostfeuerung ist eine speziell auf den Materialstrom Klärschlamm angepasste und vor allem auf das Ziel der nachhaltigen Zerstörung bzw. Isolierung von Schadstoffkomponenten ausgerichtete Verbrennungsart. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch, dass die bei der Verbrennung erzeugte Wärme ideal für den Betrieb der Anlage eingesetzt werden kann. Die Rauchgase der Verbrennungsanlage werden durch eine hochmoderne Rauchgasreinigungsanlage nach neuestem Stand der Technik gereinigt und erfüllt alle gesetzlichen Auflagen.

Durch die thermische Behandlung entsteht schadstoffarme und phosphorreiche Asche. Die erzeugte Klärschlammasche soll dazu dienen den regionalen Nährstoffkreislauf zu schließen. Die Klärschlammasche wird direkt am Standort der Klärschlammverbrennung verwertet und zu einem marktfähigen Düngemittel aufbereitet. Der überregionale Klärschlammaschetransport wird vermieden.

 

 

Entsteht im Chemiepark eine neue Anlage zur Verbrennung von Klärschlamm?

Investor aus Thüringen plant Neuansiedunglung in Alttröglitz und reicht Planungen ein. Wann der Bau beginnen soll.

Von Yvette Meinhardt

 

Arvid Friebe zeigt in seinem Büro im Chemie- und Industriepark Zeitz auf den Plan. Ganz rechts am Kartenrand soll die Anlage zur Verbrennung von Klärschlamm entstehen. Foto: René Weimer

Alttröglitz/MZ - Startschuss für eine Neuansiedlung im Chemie- und Industriepark Zeitz. Die Thüringer Firma Wiese Umwelt Service GmbH plant den Neubau einer innovativen Klärschlammmonoverbrennung. „Wir sind sehr froh über diese Ansiedlung. Auf einem Baufeld von etwa anderthalb Hektar Größe soll die Anlage entstehen“, sagt Arvid Friebe, Geschäftsführer der Infra Zeitz Servicegesellschaft, die den Industriepark betreibt und die freien Flächen vermarktet. Besagtes Grundstück befindet sich demnach in der Dr.-Pier-Straße zwischen der Firma Jowat und der Bioraffinerie Elsteraue, also am Rande des Chemieparkes in Richtung Könderitz.

Wann freilich der erste Spatenstich vollzogen werden könne, steht noch nicht fest. Die Firma mit Sitz in Berga (Thüringen) hat jetzt die Antragsunterlagen für das Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutz eingereicht. „Da es sich um einen genehmigten Standort im Industriepark handelt, sehe ich da keine Probleme“, fährt Friebe fort. Dennoch folge ein normales Genehmigungsverfahren, dazu gehört zum Beispiel die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und eine öffentliche Auslegung der Baupläne.

Das Unternehmen strebt einen Baubeginn bis zum Jahr 2024 an. Die Anlage soll spätestens 2025 voll in Betrieb gehen. Neben der Klärschlammtrocknung und thermischen Verwertung von kommunalen Klärschlamm soll eine Düngemittelproduktionsanlage für anfallende phosphorhaltigen Aschen am Standort errichtet werden. Aus der schadstoffarmen Asche soll ein phosphorhaltiger Dünger für den Ackerbau und sogar den Biolandbau in der Region erzeugt werden. Das nachhaltige Recyclingverfahren soll einen aktiven Beitrag zur Ressourcenschonung und die regionale Kreislaufwirtschaft leisten, so heißt es in einer Pressemitteilung der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG).

„21 neue Arbeitsplätze werden in der Gemeinde Elsteraue nahe Zeitz entstehen, etwa 19.650 Tonnen Phosphatdüngemittel können hier jährlich produziert und an die Kunden der umliegenden Agrarwirtschaften geliefert werden“, so heißt es weiter in der Pressemitteilung. Investor Michael Wiese beschreibt das Herstellungsverfahren: Bei Anlieferung besteht der Klärschlamm zu 75 Prozent aus Wasser. Für eine autarke Verwertung muss die Masse vor der Verbrennung zur Steigerung des Heizwertes getrocknet werden. Dieser Prozess erfolgt durch zwei effiziente Bandtrockner. Die anschließende Rostfeuerung verbrennt den vollgetrockneten Klärschlamm im Dauerbetrieb bei 850 Grad ohne zusätzliche Brennstoffe. Die Rostfeuerung ist eine speziell auf den Materialstrom Klärschlamm angepasste Verbrennungsart. Dabei entstehende Rauchgase werden in einer Anlage mit Biofilter nach derzeit neuestem Stand der Technik gereinigt. Alle gesetzlich geforderten Emissionsgrenzwerte werden durch die Gestaltung der Rauchgasreinigung eingehalten, so heißt es in einer Mitteilung. Im nächsten Prozessschritt werde die schadstoffarme Asche behandelt, damit sich der darin enthaltene Phosphor in eine pflanzenverfügbare Form umwandele. Das Düngergranulat entsteht in einem eigens für die Anlage entwickelten energiesparenden thermischen Aufschlussverfahren.

Eine vergleichbare Anlage ist gerade auf dem Gelände der Deponie Halle-Lochau in Betrieb gegangen. „Wir freuen uns über die Neuansiedlung im Chemiepark und hoffen als Gemeinde Elsteraue auf Einnahmen durch Gewerbesteuern“, sagt Hartmut Pless, Vorsitzender des Gemeinderates.

 

 

 

 

 

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